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Historischer Ort: Denkmal der Grauen Busse, Porträt 5
Opferbiografie
Gustav Gatzke
18701944

Gustav Gatzke
Maschinenputzer, Lokomotivheizer aus Berlin

geb. 25.07.1870 in Niemcza (Dolny śląsk)
gst. 05.05.1944 in Meseritz (Międzyrzecz) (Województwo Lubuskie)

Gustav Gatzke wurde am 25.7.1870 in Nimptsch im Kreis Bromberg in Westpreußen geboren. Als sein Beruf wurde Maschinenputzer angegeben, er arbeitete auch als Lokomotivheizer. Gustav Gatzke war Vater von acht Kindern. Er wohnte in der Eythstraße 69 in Berlin-Schöneberg.

Biografie erstellt am 10.12.2017, letzte Aktualisierung: 18.05.2022

1940 wurde er wegen seiner Alkoholkrankeit entmündigt. Als 1944 seine Frau starb, wurde er im Januar dieses Jahres in die Wittenauer Heilstätten gebracht. Der aufnehmende Arzt bezeichnete ihn in seiner Eingangsdiagnose als „uneinsichtig“ und notierte, dass Gustav Gatzke seinen Vormund beschuldigt hätte, dass dieser ihn nur deshalb habe einweisen lassen, um ihn „um die Wohnung zu bringen“. Noch im Februar 1944 wurde er in ein Pflegeheim im Kreis Niederbarnim überstellt, nach kurzer Zeit aber wieder nach Wittenau zurückgebracht. Gustav Gatzke wurde als ruhiger Patient beschrieben. Er drängte auf seine Entlassung und wollte unbedingt wieder in seiner Wohnung leben, was ihm aber aufgrund einer Anordnung des Berliner Polizeipräsidenten verweigert wurde. Am 26. April 1944 wurde er in die Landesanstalt Meseritz-Obrawalde überstellt. Aus den wenigen Einträgen, die dort noch in die Krankenakte gemacht wurden, geht hervor, dass er in eine Art Hungerstreik trat und dadurch auffiel, dass er „viele Wünsche äußerte“. Er starb nur wenig später am 5.5.1944. Es steht zu vermuten, dass er Opfer der in Meseritz-Obrawalde verübten Morde durch die Gabe von Überdosen von Medikamenten wurde.

Am 10.9.2013 wurde für ihn ein Stolperstein in der Eythstraße in Berlin-Schöneberg verlegt.

Der Stolperstein für Gustav Gatzke wurde am 10.9.2013 in der Eythstraße 69 in Berlin-Schöneberg verlegt.
Assoziationen

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