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Veranstaltung
06.08.2018, Robert Parzer

Veranstaltung Gegen das Vergessen: Aus der Geschichte lernen
Die Situation der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen in der NS-Zeit

Wann: 31. August 2018

Wo: Dokumentationszentrum Topographie des Terrors

Gerne weisen wir auf die Veranstaltung hin, die sich mit den Langezeitfolgen der NS-"Euthanasie"-Verbrechen befasst. Die Künstler Dr. Horst Hoheisel und Andreas Knitz haben dazu eine Idee einer temporären Gedenkinstallation im Foyer der Berliner Philharmonie vorgestellt vorgestellt, die die Chance böte, das Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas mit dem "Euthanasie"-Denkmal zu verbinden. Mehr dazu auf der Webseite der Künstler.

Zum 7. Mal veranstalten die 14 Verbände des Kontaktgespräches Psychiatrie am ersten Septemberwochenende die Veranstaltung »Gegen das Vergessen – Aus der Geschichte lernen«. »Euthanasie« und Zwangssterilisation von Menschen mit Behinderungen wurden in der NS-Diktatur möglich, nachdem sie zuvor als »unheilbar« und »lebensunwert« erklärt wurden. Mindestens 200.000 psychisch kranke und behinderte Menschen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen des »Euthanasie«-
programms umgebracht.


Die große Mehrheit der Opfer hatte Angehörige. In welcher Lage befanden sich die Angehörigen dieser dem Tod geweihten Menschen? Wie sind die Angehörigen mit der Ermordung der psychisch erkrankten und behinderten Menschen umgegangen? Welche Unterstützung erhielten sie während der Zeit und in der Zeit nach dem Nationalsozialismus in den 50er Jahren bis heute? Wie sieht die Situation der Angehörigen von seelisch behinderten Menschen heute aus und für welche Ziele setzen sich Angehörige von psychisch erkrankten Menschen ein?

Vielfach wurden seelisch behinderte Menschen verfolgt und im Rahmen der Vererbungstheorien häufig unter Generalverdacht gestellt, »defizitäre Gene« weiterzuvererben und die größenwahnsinnige Ideologie der reinen arischen Rasse zu kontaminieren. Aus diesen und anderen Gründen wurden psychisch erkrankte und behinderte Menschen von ihren Angehörigen versteckt
oder in wohlmeinender Absicht in die Obhut der Anstalten gegeben.

Viele wurden trotz dieser Risiken und Stimmungen wieder nach Hause geholt, als das »Euthanasie«-programm nach und nach durchsickerte. Sicher gab es auch Beispiele der Zustimmung zum sogenannten Gnadentod seitens der Angehörigen. Eines ist jedoch festzuhalten: Ein Urteil aus heutiger Sicht über diese Angehörigen zu fällen, die unter den unzumutbaren Bedingungen
der Unrechtsverhältnisse lebten, ist nicht zulässig ohne eine differenzierte und sorgfältige Betrachtung und Analyse. Wie gehen heute die Angehörigen der zweiten und dritten Generation der
Opfer mit der familiären Vergangenheit um? Wir finden (endlich) eine Bewegung vor, die in den zurückliegenden 10 – 15 Jahren entstanden ist und sich ausgebreitet hat, vorrangig initiiert durch Frau Sigrid Falkenstein. Im ganzen Bundesgebiet gibt es immer mehr Angehörige, die Fragen zum damaligen Geschehen stellen, die Archive aufsuchen, recherchieren und eine Antwort suchen, was mit ihren in der Familie fast schon regelmäßig tabuisierten Angehörigen passiert ist. Immer mehr Angehörige treten an die Öffentlichkeit heran und haben mit dem Tabu der Nachkriegsgeneration gebrochen. In gleichem Maße ist es für uns von wesentlicher Bedeutung, mit den Beiträgen die Verbindung zu heutigen Entwicklungen und Situationen herzustellen: Wie erleben sich Angehörige mit ihrem Bemühen und ihrer Sorge um ihre psychisch erkrankten Familienmitglieder unter den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen?

Die Vorträge beschäftigen sich mit geschichtlichen und aktuellen Entwicklungen und Realitäten (Friedrich Leidinger) und mit der Bewegung der Angehörigen, welche sich der Suche nach dem Schicksal ihrer Familienmitglieder und dem Umgang damit sowohl nach außen als auch innerhalb der eigenen Familie widmet. (Sigrid Falkenstein und Renate Michel)

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