
St. Josefshaus Herten bei Lörrach
Heil- und Pflegeanstalt in Rheinfelden
Die Vorgängereinrichtung des St. Josefshauses in Herten wurde 1879 gegründet. Die katholische EInrichtung sollte den "Kretinen" in Herten und Umgebung helfen. 1899 wurde das Laurentiushaus für "epileptische Knaben" eröffnet.
Heil- und PflegeanstaltDenkmal | |
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Adresse | Hauptstraße 1 79618 RheinfeldenRoutenplaner |
Links | Webseite des St. Josefshauses |
Kontakt | Tel 07623 470 0 Fax 07623 470 190 E-Mail schreiben |
"In den konfessionellen Anstalten gab es dagegen öfter Schwierigkeiten mit den Leitern der Anstalten, die gegen unser Tätigwerden Einwände erhoben. In einem Fall, nämlich in Herten in Baden, (bei Rheinfelden) wurde uns sogar der Zugang zur Anstalt verweigert. Diese Einwände wurden mit der Befürchtung verweigert, daß unsere Untersuchungen die Unterlagen für eine später wieder aufzunehmende "Euthanasie" liefern sollten, zumal die bisherigen Meldebogen verwendet wurden."
Viktor Ratka, Gutachter für die Aktion T4 und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Tiegenhof, am 3. Oktober 1961.
Die Aussage ist im Zusammenhang mit einer polizeilichen Ermittlung gegen Ratka zu sehen. Mit "Tätigwerden" meint Ratka die Besichtigung und Erfassung von Anstalten auch nach dem Ende der Gasmorde im August 1941. Damit sollte die psychiatrische Versorgung neu organisiert und nicht mehr gebrauchte Anstalten verwertet werden.
Im Jahr 1939 wurden die 856 Bewohner des St. Josefshauses mit Meldebögen erfasst. Die Meldebögen gingen an die Zentrale der Aktion T4 in Berlin, wo die Bewohner von Gutchtern, die sie nie gesehen hatten, selektiert wurden. In Berlin wurden Transportlisten angefertigt und über Stuttgart der Anstalt in Herten zugestellt.
Zwischen Juli und Dezember 1940 wurden in fünf Transporten 345 Männer, Frauen und Kinder aus dem St. Josefshaus in die Tötungsanstalt Schloss Grafeneck deportiert dort ermordet. Morde durch Hunger und/oder Medikamente in der Anstalt sind nicht bekannt.

Gedenken und Erinnerung
An die Ermordeten erinnern Namenstafeln am Eingang der Hertener Josefskirche und ein von dem Rheinfelder Bildhauer Leonhard Eder geschaffenes Denkmal als Ergebnis verschiedener Gedenkveranstaltungen von 1997 bis 1999 und 2010 zum 70. Jahrestag der Ermordung der Patienten.
Schülerinnen des Rheinfelder Georg-Büchner-Gymnasiums nahmen mit einer Forschungsarbeit zu Wilhelm Grein, der während des Euthanasie-Programms Hauptlehrer an der Karl-Rolfus-Schule war und mehrere Dutzende Bewohner retten konnte, am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten und der Körber-Stiftung teil und erhielten dafür 2009 einen Förderpreis.
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Assoziationen
Assoziative Beziehungen und Verknüpfungen
Viele Orte, an denen NS-"Euthanasie"-Verbrechen stattfanden, haben mit einander zu tun. Patienten wurden zwischen Anstalten hin- und hergebracht, Täter arbeiteten an identischen Orten. Diesen Verknüpfungen versuchen wir mit "Assoziationen" nachzugehen. Es ist daran gedacht, in Zukunft noch besser den Netzwerkcharakter der Aktion T4 abbilden zu können.
Assoziative Verbindungen
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Mit ‚St. Josefshaus Herten bei Lörrach (Rheinfelden)‘ verknüpfte Biografien
Ausgewählte Literatur zum Thema
...die Zahlen mußten stimmen
1997, Maulburg
Das nationalsozialistische "Euthanasie"-Projekt im Fall des St. Josefshauses Herten ; eine Dokumentation des St. Josefshauses Herten
Autor | Raimund Kagerer |
… die Zahlen mussten stimmen.
1997, Rheinfelden
Das nationalsozialistische »Euthanasie«-Projekt im Fall des St. Josefs-Hauses Herten.
Autor | St. Josefshauses Herten |