
Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch (Helios Klinikum Berlin-Buch)
Heil- und Pflegeanstalt in Berlin
Die 1906 in Berlin-Buch errichtete Heil- und Pflegeanstalt war nur ein Teil eines gigantischen Krankenhauskomplexes mit insgesamt 5.000 Betten. Dzu gehörten zwei Lungenheilstätten, ein Altersheim und eine Kinderheilanstalt. im Jahr 1937 war Buch mit 2700 Betten eines der größten psychiatrischen Krankenhäuser im Deutschen Reich. Nach 1945 wurde Buch mit über 3000 Betten zu einem der größten Krankenhäuser der DDR. Dort befand sich auch das Regierungskrankenhaus und das Krankenhaus des Ministeriums für Staatssicherheit. 2001 erfolgte die Privatisierung.

Heil- und PflegeanstaltDenkmal | |
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Adresse | Schwanebecker Chaussee 50 13125 BerlinRoutenplaner |
Links | Website zur Geschichte im Nationalsozialismus (Internet Archive) |
Kontakt | Tel 030 94 01 0 Fax 030 94 01 57509 |
Angebot | Ausstellung, Informationstafeln |
Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin finanzierte 2015-2016 ein Projekt zur Erforschung
des Schicksals der Bucher Patienten. Im Zuge dieser Arbeiten entstand eine Datenbank mit über
9.000 Namen. Mehr als 2.900 Frauen, Männer und Kinder starben im Zeitraum vom 1.
September 1939 bis zum 8. Mai 1945. Ihre Namen werden ergänzt um Geburtsdatum und
Geburtsort sowie Sterbedatum und Todesort im Gedenkbuch resp. der vorliegenden Datenbank
genannt.
Nationalsozialismus und Aktion T4
Ab 1933 wurden ca. 100 jüdische und linke Ärzte entlassen. Ein Haus auf dem Klinikgelände diente als SA-Kaserne. Mehrere Hundert Patienten der Anstalt wurden zwangssterilisert. Ab März 1940 deportierte man im Rahmen der Aktion T4 nahezu alle Patienten. Waren im Herbst 1939 noch 2925 Patienten vor Ort und 800 in Außenpflege, so sank diese Zahl bis zur Auflösung der Anstalt zum 1. November 1940 auf 120. Zwischen März und Juli 1940 wurden Patienten aus Buch direkt in die T4-Tötungsanstalt Brandenburg/Havel deportiert. Dazu gehörten auch die jüdischen Kranken aus verschiedenen Anstalten, die in Berlin-Buch gesammelt und im Rahmen einer Sonderaktion im Juli 1940 und im Januar 1941 ermordet wurden. Auch nach dem Ende der Aktion T4 wurden viele Patienten aus Buch deportiert, um Platz zu machen ür Behelfskrankenhäuser. Im benachbarten Kaiser-Wilhelm-Insitut wurden unter Prof. Hallervorden Gehirne von ermordeten Psychiatriepatienten erforscht.
Erinnerung und Gedenken
Seit den 1990er Jahren gab es Bestrebungen, die Geschichte des Bucher Medizinstandortes nicht mehr zu verschweigen. Vor allem Hannelore Dege und Rosemarie Pumb ist es zu verdanken, dass 2012 der " Bucher Runder Tisch - Geschichte" eingerichtet wurde. Bereits 2004 wurde im Haus 206 auf dem Klinikgelände eine Ausstellung über die NS-"Euthanasie"-Verbrechen eröffnet und eine Gedenktafel vor diesem Haus angebracht wurde. Am 14.11.2013 wurde der Öffentlichkeit ein Denkzeichen übergeben. Mit der Vorbereitung des dazu gehörigen künstlerischen Wettbewerbes war bereits 2009 begonnen worden. Der Siegerentwurf von Patricia Pisani besteht aus einem Objekt aus Kunstharz, das in Form eines überdimensionierten weißen Kopfkissens auf der Rasenfläche platziert ist. Dieses übergroße Kissen ist Symbol für das Ausmaß der Verbrechen an den Patienten. Mit dem Abdruck des Kopfes werden die Abwesenheit der Schutzbefohlenen und damit der Verlust, der im Ergebnis der Verbrechen entstanden ist, thematisiert. Das Denkzeichen ist barrierefrei ausgeführt. Zum Denkmal gehören zwei Informationstafeln.
Im Interview aus dem Jahr 2013 spricht Patricia Pisani über ihre Herangehensweise und die Prozesse, die zum Denkzeichen in Berlin-Buch führten.
Orte Initiativen Gedenkstätten Biografien
Berlin
In Berlin wurden die NS-"Euthanasie"-Verbrechen vorbereitet und organisiert. Hier stand die Villa an der Tiergartenstraße 4, hier gab es große psychiatrische Einrichtungen am Rande der Stadt, wo Patienten getötet wurden oder von wo aus sie deportiert wurden.In Berlin gibt es auch eine Reihe von Initiative, die Forschungs-, Bildungs- und Gedenkarbeit leisten.
Dank einer Förderung der Berliner Landeszentrale für politische Bildung präsentieren wir Orte und Initiativen in Berlin, an denen NS-"Euthanasie"-Verbrechen stattfanden, wo Täter wohnten und Opfer lebten und ermordet wurden. Die Landeszentrale ermöglichte es uns, für Berlin eine Auswertung in einer hohen Detailstufe vorzunehmen.
Sie haben mehr Informationen oder Anmerkungen zu 'Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch (Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin)'?
Bitte helfen Sie uns den historischen Ort 'Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch (Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin)' zu ergänzen, zu berichtigen oder zu erweitern. Wenn Sie mehr wissen, Bild- oder anderes Material haben, würden wir uns sehr freuen, mit Ihnen in Kontakt zu kommen.
Assoziationen
Assoziative Beziehungen und Verknüpfungen
Viele Orte, an denen NS-"Euthanasie"-Verbrechen stattfanden, haben mit einander zu tun. Patienten wurden zwischen Anstalten hin- und hergebracht, Täter arbeiteten an identischen Orten. Diesen Verknüpfungen versuchen wir mit "Assoziationen" nachzugehen. Es ist daran gedacht, in Zukunft noch besser den Netzwerkcharakter der Aktion T4 abbilden zu können.
Assoziative Verbindungen
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- T4-Tötungsanstalt Brandenburg/Havel (Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg/Havel, Brandenburg/Havel)
- Städtische Heil- und Pflegeanstalt Herzberge (Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin)
- Stolperstein für Bertha Scheibner (Berlin)
- Stolperstein für Phillipine Aronsohn (Berlin)
- Stolperstein für Anna Elisabeth Krüger (Berlin)
- Stolperstein für Henriette Fischbach (Berlin)