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Historische Orte: Reichenau, Foto des Denkmals
Zentrum für Psychiatrie Reichenau
Heil- und Pflegeanstalt Reichenau
Zentrum für Psychiatrie Reichenau
Heil- und Pflegeanstalt Reichenau

Zentrum für Psychiatrie Reichenau (Heil- und Pflegeanstalt Reichenau)
Heil- und Pflegeanstalt in Reichenau

Die Gründung erolgte 1913 als "Badische Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz". Sie ergänzte die anderen Heil- und Pflegeanstalten Badens (Illenau, Wiesloch, Emmendingen), war aber weniger gut ausgestattet wie diese. In der Weimarer Republik war die Anstalt unter ihrem Direktor Maximilan Thumm bekannt für die " Kombination aus aktiver Therapie, sprich Arbeitstherapie, Frühentlassung und ambulanter Nachsorge" 1

  1. nach: https://www.zfp-reichenau.de/unternehmen/wer-wir-sind/geschichte/ 

Heil- und Pflegeanstalt

AdresseFeursteinstraße 55
78479 ReichenauRoutenplaner
LinksWebsite des ZfP Reichenau

Zwangssterilisationen

1933 wurde Thumm abgelöst und die Patienten der Anstalt in die Zwangssterilisationen einbezogen. Heinz Faulstich errechnete, dass mindesten 333 Patienten zwangssterilisert wurden, wobei die Dunkelziffer wegen der ungünstigen Quellenlage viel höher liegen dürfte. 1 

Aktion T4

In insgeamt elft Transporten zwischen Mai 1940 und Februar 1941 wurden 508 Patienten nach Grafeneck gebracht und dort vergast. MEHR

Danach wurde die Anstalt aufgelöst und ihr baulicher Bestand für die Errichtung einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) benutzt. 

Gedenken

Nach dem Krieg wurde 1949 wieder eine psychiatrische Klinik eingerichtet, die seit 1996 unter dem Dach der "Zentren für Psychiatrie" firmiert. 

Im Jahr 1988 wurde der Künstler Andreas Gebauer vom Klinikum beauftragt, ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen zu schaffen. 

"Eine weitläufige, ruinenartige Mauer spannt sich diagonal über eine zentrale Grünfläche der ehem. Heilanstalt Reichenau. Grob ausgebrochene Granitstelen liegen beidseits des Zentrums dominoartig gefallen aufeinander, stehen schief aus der Erde herauswachsend oder liegend in die beiden Zuwege einasphaltiert. In der Mitte, ein großes V bildend, befindet sich eine Tafel, die an die 1940/41 ermordeten 508 Patienten erinnert." 2

Vom 16. Oktober 2014 bis 20. Mai 2015 machte das Denkmal der grauen Busse in Reichenau Station 3

 

  1. Heinz Faulstich, Von der Irrenfürsorge zur „Euthanasie“, Freiburg 1993, S. 196.
  2. http://kunstweg.eu/inhalte/stationen/sk1kn221a.html
  3. http://www.dasdenkmaldergrauenbusse.de/index.php?option=com_content&task=view&id=139&Itemid=102
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Assoziationen
As­so­zi­a­tive Beziehungen und Verknüpfungen

Viele Orte, an denen NS-"Euthanasie"-Verbrechen stattfanden,  haben mit einander zu tun. Patienten wurden zwischen Anstalten hin- und hergebracht, Täter arbeiteten an identischen Orten. Diesen Verknüpfungen versuchen wir mit "Assoziationen" nachzugehen. Es ist daran gedacht, in Zukunft noch besser den Netzwerkcharakter der Aktion T4 abbilden zu können.

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Literaturverweise

Ausgewählte Literatur zum Thema

Von der Irrenfürsorge zur "Euthanasie". Geschichte der badischen Psychiatrie bis 1945
1996, Freiburg

Seit der Gründung der Heil- und Pflegeanstalt Illenau im Jahr 1842 galt die badische Irrenfürsorge als vorbildlich. Ausgehend von der 1913 eröffneten Anstalt bei Konstanz entwickelt der Autor ein anderes Bild, das die Schattenseiten der badischen Psychiatrie im 19. Jahrhundert aufzeigt. Die therapeutischen Mängel der Vorkriegspsychiatrie werden ebenso nachgewiesen wie die verheerenden Auswirkungen des Ersten Weltkrieges. Am Beispiel der Anstalt Reichenau untersucht der Autor dann die Psychiatriereform in Baden während der 20er Jahre. Breiten Raum widmet er der Entwicklung unter dem Nationalsozialismus. Zum ersten Mal werden die "Euthanasie"-Verbrechen an den Patienten der badischen Anstalten während der Vergasungs-"Aktion T4" wie auch in den nachfolgenden Sonderaktionen vollständig dargestellt.

AutorHeinz Faulstich
ISBN978-3784106649
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