
Mahnmal für „NS-Euthanasie-Opfer“ Braunschweig (Gedenkstätte Friedenskapelle)
Denkmal in Braunschweig
Nur wenig voneinander entfernt liegen im Osten Braunschweigs auf den Friedhöfen an der Helmstedter Straße Grabfelder und Gedenkstätten Tausender Opfer von Kriegen und der Gewaltherrschaft.
Die ehemalige katholische Friedhofskapelle in der Helmstedter Straße wurde 1901 errichtet und bis 1974, dem Zeitpunkt der Eröffnung eines Neubaus an anderer Stelle, als Ort der Trauergottesdienste genutzt.
DenkmalGedenkstätte | |
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Adresse | Helmstedter Strasse 54 38126 BraunschweigRoutenplaner |
Links | Webseite der Gedenkstätte |
Kontakt | Gedenkstätte Friedenskapelle Braunschweig g.e.V. |
Öffnungszeit | Dienstags 10 bis 12 Uhr und Donnerstags 15 bis 18 Uhr. |
Angebot | Ausstellungen, Vorträge, Projekttage |
Die Idee zum Mahnmal entstand im Rahmen einer Schülerausstellung zum Thema NS-"Euthanasie" in der Gedenkstätte Friedenskapelle. Sie trug den Titel "Hingesehen - Weggeschaut" . In der Gedenkstätte gibt es "Totenbücher", in denen die Namen von "Euthanasie"-opfern verzeichnet sind, deren Urnen in den 1940ern auf einem Urnenfeld des Braunschweiger Friedhofs anonym beigesetzt wurden. Es ist natürlich angesichts der damaligen Verschleierungsmethoden fraglich, ob die Asche in den Urnen tatsächlich von den Personen aus Braunschweig stammt. Jedenfalls wurden Urnen nach Braunschweig geschickt und diese enthielten angeblich die Asche der Braunschweiger.
Eine Arbeitsgruppe um Regina Blume hat im Anschluss an die Ausstellung zum Grauen Bus die Idee aufgegriffen und konkrete Vorstellungen zu Form, Material und Beschriftung eines Mahnmals entwickelt. Beigefügte Fotomontage zeigt, wie die Glasstele aussehen soll, wobei wir die Fackel weglassen werden. Unter der Liste der Namen wird der Talmud-Spruch der Stolpersteine stehen - "Ein Mensch ist erst vergessen,...". Eine Erörterungstafel (in Standardsprache und Leichter Sprache) wird zusätzlich am Eingang zum Urnenfeld aufgestellt.
Am 31. Mai 2018 wurde das Denkmal enthüllt.
Die Stele aus Glas enthält – und dies ist die erste Besonderheit – die Namen und Lebensdaten der Braunschweiger Opfer, die bisher recherchiert werden konnten. Das bekannte Talmud-Zitat „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ schließt die Reihe der Opfernamen ab. Gerade im Kontext der noch immer intensiv diskutierten Frage der Namensnennung der Opfer ist die Stele ein wichtiges Zeichen.
Eine weitere Besonderheit ist die Erklärungstafel am Eingang des Urnenfeldes. Während auf der Vorderseite Informationen zu Urnenfeld, Mahnmal und NS-‚Euthanasie‘ zu lesen sind, finden Interessierte auf der Rückseite die gleichen Informationen auch in Leichter Sprache. Denn, so die Begründung, unter den Opfern seien viele Menschen mit geistigen Behinderungen, Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Heute bietet Leichte Sprache für eben diese Menschen eine wichtige Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Julia Frick steuerte Textelemente und Fotos zu diesem Eintrag bei.
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Assoziationen
Assoziative Beziehungen und Verknüpfungen
Viele Orte, an denen NS-"Euthanasie"-Verbrechen stattfanden, haben mit einander zu tun. Patienten wurden zwischen Anstalten hin- und hergebracht, Täter arbeiteten an identischen Orten. Diesen Verknüpfungen versuchen wir mit "Assoziationen" nachzugehen. Es ist daran gedacht, in Zukunft noch besser den Netzwerkcharakter der Aktion T4 abbilden zu können.
Assoziative Verbindungen
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Ausgewählte Literatur zum Thema
Entbindungsheim für Ostarbeiterinnen
1989, Hamburg
Braunschweig, Broitzemer Straße 200
Autor | Bernhild Vögel |
Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930-1945
2000, Braunschweig
Autor | Reinhard Bein |