
Franziska Knoche
Näherin from Osnabrück (Niedersachsen) (Evangelical Lutheran)
Franziska Henriette Knoche wurde am 29. November 1882 als drittes von neun Kindern der Eheleute Heinrich und Luise Knoche geboren.
Die Familie war evangelisch lutherischen Glaubens und wohnte an der Rolandsmauer 12. Zwei ihrer Geschwister starben bereits im Kleinkindalter. Franziska Knoche muss in ihrer Jugend eine Schneiderinnenlehre absolviert haben. Im Adressbuch der Stadt Osnabrück von 1914 ist Franziska Knoche noch unter der Adresse Rolandsmauer 12 aufgeführt.
Der Beginn ihrer Krankheit lässt sich nicht datieren. Als sie im Juni 1921 in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück eingewiesen wurde, gab sie an, seit Jahren unter Kopfschmerzen zu leiden. Franziska Knoche wurde als schlanke, 1,66 m große Frau mit blassem Gesicht beschrieben. Sie lebte die meiste Zeit in sich zurückgezogen und arbeitete wenn es ihr gut ging ihrem Beruf entsprechend in der Nähstube.
In einer Denunziationsliste von 1934, die von der Stadtverwaltung Abt. "Wohlfahrt" auf Anforderung erstellt worden ist, wurde als ihr Aufenthaltsort "Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim" angegeben, obwohl das Osnabrücker Aufnahmebuch ausweist, dass sie sich seit September 1926 wieder in der "Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück" aufgehalten hatte. Ob sie tatsächlich zwischenzeitlich in der "Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim" war und aus welchen Gründen, bleibt unklar. Von der Osnabrücker Anstalt wird sie am 24.4.1941 mit einem Sammeltransport in die "Zwischenanstalt" Eichberg verlegt. Von dort aus wird sie nach Hadamar deportiert, wo sie nach Auskunft des Leiters der Gedenkstätte Dr. Lilienthal Anfang Juni 1941 in der Gaskammer ermordet worden ist.
Für sie wurde eine Urne am 18.07.1941 auf dem Heger Friedhof beigesetzt.
(Recherche: Lisa Böhne; Eingabe: Felix Frost) ges./korr.: Schubert
Quellen
- Berger, Eva: Die Würde des Menschen ist unantastbar - 200 Jahre Psychiatriegeschichte im ehemaligen Königreich Hannover am Beispiel des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Osnabrück. Bramsche: Rasch Verlag, 1999
- Akten des Wohlfahrtsamtes: Nds. Staatsarchiv Osnabrück, Dep 3b XXI Nr. 170
- Beerdigungsregister der Stadt Osnabrück Nr. I1044
Assoziationen
Assoziative Beziehungen und Verknüpfungen
Alle Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen haben ihre Individualität. Manche wurden jedoch aus ähnlichen Motiven verfolgt, einige teilten zum Beispiel Gewaltererfahrungen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Andere wiederum wurden doppelt sigmatisiert: Weil sie als psychisch krank und behindert galten und als homosexuell und jüdisch definiert wurden.
Diesen Verknüpfungen versuchen wir mit "Assoziationen" nachzugehen. Sie ermöglichen es auch, geographische Beziehungen in unserer Datenbank zu recherchieren. Sie können also erforschen, wer am selben Ort oder Region lebte, wer in der selben Anstalt lebte und ermordet wurde.
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- Stolperstein für Franziska Knoche (Osnabrück)
- T4-Tötungsanstalt Hadamar (Gedenkstätte Hadamar, Hadamar)
- Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück (AMEOS Klinikums Osnabrück, Osnabrück)
- Landesheilanstalt Eichberg (Vitos Rheingau Klinik Eichberg, Eltville)
- Tiergartenstraße 4 (Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, Berlin)
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