Interfraktioneller Antrag zum Gedenkort für die Opfer der NS-Euthanasie Morde
Er ist ein Stück näher gerückt, der „würdige“ Gedenkort an der Tiergartenstraße 4, hinter der Berliner Philharmonie. Wo bis jetzt verstreute Gedenkzeichen, Tafeln und Hinweisschilder sowie die nachträglich zum Erinnerungsort umgedeutete Großplastik von Richard Serra Berlin Junction stehen, soll es nun laut einem Antrag aller Bundestags-fraktionen (außer der Linken, die durften nicht mitmachen) das Ziel sein,
"...das bestehende Denkmal und den Gedenkort so aufzuwerten, dass dem Anliegen, am Ort der Täter über die Dimension des Verbrechens und seine Opfer zu informieren, entsprochen werden kann. "(Bundestagsdrucksache 17/5493, 13.4.2010)
Weiters soll es gelingen, unter Federführung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors
- o den historischen Ort sichtbar zu machen,
- o über den Ort, die Opfer, das Verbrechen und die Täter aufzuklären und zu
- informieren,
- o sowie auf bereits bestehende Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen in den
- Ländern und in Europa zu verweisen,
Ausserdem wollen die Fraktionen
"...die für den Gedenkort erforderlichen Mittel im Rahmen des Haushaltes des Beauftragten für Kultur und Medien gemeinsam mit dem Land Berlin bereit[zu]stellen."
Die spannende Frage ist die, was nun genau dort entstehen soll: Ein Denkmal, ein Gedenkort? Mit oder ohne Informations- und Dokumentationscharakter? Sigrid Falkenstein, eine der Initiatorinnen des „Runden Tisches T4“ formulierte:
"Damit unsere Forderungen nach Information und Dokumentation nicht völlig aus dem Blickfeld geraten, kommt es jetzt vermutlich darauf an, wie die Rahmenbedingungen für den demnächst auszuschreibenden Wettbewerb formuliert werden. Insofern sind unser bürgerschaftliches Engagement und unsere volle Aufmerksamkeit nach wie vor wichtig!"
Auch der Arbeitskreis zur Erforschung der Geschichte der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation, ein Verbund von Wissenschaftlern, die teilweise seit Jahrzehnten an der Erforschung der Euthanasieverbrechen arbeiten, fordern einen Gedenk- und Informationsort, an dem auch Veranstaltungen und Seminare abgehalten werden können.
category | Aktuelles |
Tag | Gedenkort, Tiergartenstraße 4, Bundestag |
Aktuelle Beiträge im Blog
- Gedenken01/19/2023
Gedenken am 27. Januar 2023
Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Jahr 2023 steht er im Zeichen der Erinnerung an die Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Ebenso wird an diesem Tag der Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Opfer gedacht. Zur besseren Orientierung haben wir eine Karte erstellt, die alle bekannten Veranstaltungen zu diesem Thema zusammenfasst. Sie kann unter diesem Link angesehen werden.AuthorTagconnectionsDenkmal und Gedenkstätte für die ‚Wasserburger Opfer‘ des Nationalsozialismus am Heisererplatz (Wasserburg am Inn), Heil- und Pflegeanstalt Teupitz (Asklepios Fachklinikum Teupitz, Teupitz), Heilanstalt Weinsberg (Klinik am Weissenhof Zentrum für Psychiatrie Weinsberg, Weinsberg), Lern-und Gedenkort "Medizinverbrechen im Nationalsozialismus" (Medizinhistorisches Museum Hamburg, Hamburg), T4-Tötungsanstalt Brandenburg/Havel (Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg/Havel, Brandenburg/Havel), T4-Tötungsanstalt Hadamar (Gedenkstätte Hadamar, Hadamar), T4-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein (Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Pirna), Tiergartenstraße 4 (Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, Berlin) - Veranstaltung09/15/2022
„Zwischenanstalten“ – eine spezifischer Typus Anstalt im Nationalsozialismus?
CfP „Zwischenanstalten“ – eine spezifischer Typus Anstalt im Nationalsozialismus? „Zwischenanstalten“ waren psychiatrische Versorgungseinrichtungen, die im Nationalsozialismus als Institutionen zwischen den Ursprungsanstalten und den Tötungsorten der „T4-Aktion“ dienten. Zu ihnen gehörten beispielsweise die Heil- und Pflegeanstalten in Waldheim, Görden, Weilmünster und Zwiefalten. Sie verbanden jene Einrichtungen, in denen Patient:innen meist schon viele Jahre, oft auch über Jahrzehnte hinweg, untergebracht waren, mit den Orten, an denen das Leben dieser der Psychiatrie anvertrauten Menschen ausgelöscht wurde.AuthorTagconnectionsDiakonie Stetten (Kernen-Stetten), Heil- und Pflegeanstalt Ansbach (Bezirksklinikum Ansbach, Ansbach), Heil- und Pflegeanstalt Teupitz (Asklepios Fachklinikum Teupitz, Teupitz), Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch (Psychiatrisches Zentrum Nordbaden, Wiesloch), Heilanstalt Weinsberg (Klinik am Weissenhof Zentrum für Psychiatrie Weinsberg, Weinsberg), Landes-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster (Vitos Weilmünster, Weilmünster), Landesanstalt Neuruppin (Ruppiner Kliniken, Neuruppin), Landesheil- und Pflegeanstalt Herborn (Vitos Herborn, Herborn), Landesheilanstalt Altscherbitz (Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz, Schkeuditz), Landesheilanstalt Eichberg (Vitos Rheingau Klinik Eichberg, Eltville)
Social Media
Wir twittern und posten auf Facebook.
Neueste und hervorgehobene Biografien von Opfern
Die Sammlung von Opferbiographien begann im Jahr 2010 und wächst seither stetig. Hier sehen Sie Biografien, die kürzlich hinzugefügt wurden und solche, die aus Anlass eines Jahrestages oder Ereignisses hervorgehoben wurden. Angehörige und Erinnerungsinitiativen haben sie uns zur Verfügung gestellt.