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Regionales Psychiatrisches Krankenhaus Krasnodar(Klinisches psychiatrisches Krankenhaus Nr. 1)
Psychiatrisches Krankenhaus in Krasnodar
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Irina Rebrova
Das Regionale Psychiatrische Krankenhaus Krasnodar befand sich im SĂŒden der Stadt Krasnodar und verfĂŒgte ĂŒber sechs Abteilungen â drei fĂŒr Frauen- und drei fĂŒr MĂ€nner. Krasnodar war vom 9. August 1942 bis zum 11. Februar 1943 von deutschen Einheit besetzt. Im August 1942 kam eine Gruppe deutscher Offiziere des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D zusammen mit Dr. Heinrich Görz zweimal in das Krankenhaus, um Informationen ĂŒber die Anzahl und Zusammensetzung der Patienten zu sammeln.
Am 22. August 1942 eröffnete Dr. Görz dem Chefarzt Pawel Baschlajew und dem medizinischen Personal des Krankenhauses, dass gemÀà einem Befehl des deutschen Kommandos alle Patienten aus der Klinik fortzubringen seien. Schon bald fuhr ein geschlossener Gaswagen in den Hof des Krankenhauses. In diesen wurden die Patienten unter dem Einsatz von Gewalt getrieben.
Laut den Akten der sowjetischen AuĂerordentlichen Staatlichen Kommission wurden bei der ersten Fahrt ca. 80 Personen in den Gaswagen verladen und in insgesamt vier Fahrten alle Patient:innen (ca. 320 Frauen und MĂ€nner) weggebracht. Nach der Ermordung der Patienten wurde das Regionale Psychiatrische Krankenhaus in Krasnodar geschlossen und auf dem GelĂ€nde eine psychiatrische Isolierstation mit 20 Betten geschaffen, in der von Zeit zu Zeit Patienten eintrafen. Am 2. Oktober 1942 wurden von den Besatzungsbehörden 17 Patienten und am 21. Januar 1943 weitere 18 in Behandlung befindliche Personen in einem Gaswagen aus der Isolierstation fortgebracht und durch Gas ermordet.
Historische Aufarbeitung / Gedenken
1943, nach der Befreiung der Region, sammelte die regionale Mitarbeiter der Sowjetischen Staatlichen AuĂerordentlichen Kommission Beweise der Mordaktion gegen die Patient:innen des Regionalen Psychiatrischen Krankenhauses Krasnodar. Gleichzeitig wurde das Verbrechen im ersten sowjetischen Kriegsverbrecherprozess in Krasnodar bekannt. Im Juli 1943 standen elf sowjetische Kollaborateure, die fĂŒr das Sonderkommando 10a gearbeitet haten, vor dem Gericht.
Iwan Kotow war als ehemaliger Patient des psychiatrischen Krankenhauses und einer von zwei Ăberlebenden der Mordaktion in Krasnodar einer der wichtigen Zeuge im Krasnodar Prozess. Acht der Angeklagten wurden wegen Kollaboration und Landesverrat zum Tode verurteilt.
Es gab mehreren offene und geheime Prozesse in der UdSSR gegen sowjetische Kollaborateure. Ob die Verbrechen im Psychiatrischen Krankenhaus Krasnodar in den weiteren Prozessen untersucht wurden, ist nicht bekannt, da die meisten Prozessunterlagen immer noch unter Verschluss in Russland sind.
In West- und Ostdeutschland wurde einige ehemalige Angehörigen des SK 10a vor Gericht gebracht. Zum Beispiel verurteilte im Jahr 1980 das Landgericht MĂŒnchen I Kurt Christmann, einen ehemaligen SS-SturmbannfuÌhrer und Leiter des SK 10a, wegen der Beteiligung an Kriegsverbrechen in Krasnodar und anderen Orten der UdSSR zu zehn Jahren Haft.
Die Geschichte der Krankenmorde in Krasnodar ist bis jetzt in der Region wenig bekannt. Es gibt keine Erinnerungstafel am GebĂ€ude des Krankenhauses (heute ist es das Klinische Psychiatrische Krankenhaus Nr. 1) Der genaue Ort, wo die Leichen begraben wurden, ist auch nicht bekannt (vermutlich wurden sie am Standrand auf dem GelĂ€nde des heutigen Werks fĂŒr FunkmessgerĂ€te unter anderen Opfer der Besatzung 1942 begraben).
Im Jahr 2018 wurde das Thema in der Ausstellung âVergesst uns nicht...â zum ersten Mal prĂ€sentiert. 2019 wurde die Ausstellung in Krasnodar gezeigt. Leider interessieren sich lokale Historiker:innen sowie die Mitarbeiter:innen des Krankenhauses nicht fĂŒr das Thema.
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