Thüringische Landesheilanstalten Stadtroda(Asklepios Fachklinikum Stadtroda GmbH)

Psychiatrisches Krankenhaus in Stadtroda

Adresse:

Bahnhofstraße 1A
07646 Stadtroda
Deutschland

Links:
Angebot:
Denkmal

Über diesen Ort

Das Krankenhaus in Stadtroda ist eine der ältesten Einrichtungen für psychisch Kranke in Deutschland. Es wurde 1848 als "Genesungshaus zu Roda" zur Behandlung von körperlich und geistig Kranken gegründet und schrittweise ausgebaut. So kam 1886 das Martinshaus hinzu, das als "Landes-Idioten-Anstalt" für "schwach- und blödsinnige" Kinder eine der ersten ärztlich geleiteten Institutionen zur Behandlung von Kindern war. Im Ersten Weltkrieg starb fast die Hälfte der Patienten an Hunger. In den 1920er Jahren wurde insbesondere die Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgebaut. Mit dem NS-Regime wurde das Krankenhaus  "...für Zwecke missbraucht, die der Krankenbehandlung im traditionellen Sinn krass entgegenstanden", wie die nur mehr über das Internet Archive zugängliche alte Website des Krankenhauses schreibt.

In Stadtroda können vier unterschiedliche Patientenmordaktionen unterschieden werden. Davon betroffen waren die Abteilung für so genannte asoziale TBC-Kranke und geschlechtskranke Frauen, dann gab es Transporte im Rahmen der Aktion T4 und die dezentralen Krankenmorde mittels Hunger und Medikamentengaben, sowie die ab Herbst 1942 bestehende Kinderfachabteilung, in der Kinder ermordet wurden. 

Genaue Informationen finden Sie in dem Artikel von Renate Renner im Tagungsband zur Konferenz des Arbeitskreises zur Erforschung der  NS-"Euthanasie" und Zwangssterilisation in Stdtroda 1997, den Sie hier herunterladen können.

Die Kinderfachabteilung in Stadtroda

Die im Herbst 1942 eingerichtete Kinderfachabteilung  stand unter der Leitung von Dr. Margarete Hielscher. Es wird geschätzt, dass 133 Kinder in Stadtroda ermordet wurden. Zusätzlich geht man 70 getöteten Kindern vor der Einrichtung der Abteilung aus.  1

Jussuf Ibrahim überwies Kinder aus seinem Jenaer Krankenhaus hierher und schlug sie zur Ermordung vor. 

Die Kinderfachabteilung befand sich im Martinshaus, das mittlerweile abgerissen wurde.

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Historische Orte: Stadtroda, Meldebogen 2
Mit diesem von der T4-Zentrale in Berlin verschickten Meldebogen 2 gab der ärztliche Direktor von Stadtroda, Dr. Gerhard Kloos, Auskunft über die Verhältnisse an seiner Anstalt. Solche Meldebögen wurden an alle Anstalten im Dritten Reich versandt. Quelle: NARA

Gedenken

Im Jahr 1998 wurde ein von Karola Nitz gestaltetes Denkmal für die Opfer der NS-Patientenmorde im Park des Krankenhauses angelegt. Die Aufschrift lautet: "Im Gedenken an die Patienten des Krankenhauses, die in den Jahren 1941-1945 den Tötungsaktionen unter der NS-Herrschaft zum Opfer fielen."

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Historischer Ort: Stadtroda, Meldebogen 2
Mit diesem Meldebogen 2 meldete die Anstalt Stadtroda im Jahr 1940 Details zu ihrem Betrieb an die T4-Zentrale in Berlin.

Fußnoten

  1. Angaben nach Lutz Kaelber, vgl. http://www.uvm.edu/~lkaelber/children/stadtroda/stadtroda.html[back...]

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