Arno Hentze
aus Berlin (Finckensteinallee) (evangelisch)
geb.
in
Berlin
gest.
in
Brandenburg/Havel (Brandenburg)
aus Berlin (Finckensteinallee) (evangelisch)
geb.
in
Berlin
gest.
in
Brandenburg/Havel (Brandenburg)
Arno Hentze wurde als das dritte Kind von Walter Hentze, Bergbauingenieur im Patentamt Berlin und Hilde Hentze, geb. Homuth, Hausfrau, geboren. Seine Schwestern waren bei seiner Geburt 14 und 2 Jahre alt.
Der Junge zeigte von Geburt an körperliche und geistige Entwicklungsstörungen. Die Eltern zogen Ärzte zu Rate und der Junge bekam einige Behandlungen wie orthopädisches Turnen, Solbäder in Heringsdorf und auch eine Encephalographie, eine sehr gefährliche und schmerzhafte Gehirnuntersuchung.Dabei wurde der Gehirnliquor durch Luft ersetzt. Nebenwirkungen waren z.B. Unruhe, Erregungszustände und Erbrechen sowie anhaltende Schmerzen. Die Encephalographie wurde auch bei so genannten Erbgesundheitsuntersuchungen empfohlen. Vgl. O. Schiersmann, Einführung in die Enzephalographie, Leipzig 1942.
Professor Dr. Max de Crinis, der Direktor der Universitäts-Nervenklinik der Charité in Berlin, hatte den Jungen ambulant und klinisch behandelt. Die Eltern wurden am 12.10.1942, kurz vor dem sechsten Geburtstag von Arno Hentze, in der Charité vorstellig und der Professor hielt „die Unterbringung in einer Anstalt (Görden) im Interesse der gesunden Geschwister für dringend erforderlich.“
Die Eltern brachten am 12.10.1942 Arno in die Landesanstalt Görden bei Brandenburg (Havel). Anschließende Besuche der Eltern sind in der Krankenakte nicht dokumentiert.
In der Krankenakte befindet sich ein Brief an die Eltern, datiert auf den 30.10.1942, der den Eltern mitteilt, dass „Ihr Söhnchen“ an einer fieberhaften Magendarmstörung erkrankt sei, die zu ernsthafter Besorgnis Anlaß gebe.
Laut der Sterbeurkunde ist Arno am 31.10.1942 um 3 Uhr 30 verstorben. Todesursache: „Idiotie. Organisches Hirnleiden. Akute Gastroenteritis.“
Im abschließenden Krankenbericht vom 30.10.1942 (sic!) steht: „Arno wurde von den Eltern der Abteilung zugeführt. Er hat den Milieuwechsel nicht erfasst. Während der ersten Zeit seines Hierseins fiel er durch große Unruhe auf. Er lief schon kurz nach seiner Aufnahme planlos in den Räumlichkeiten der Abteilung hin und her…Er fand sich nicht von einem Raum in den anderen und kannte sein Bett nicht. Immer wieder mußte er auf seinen Platz zurückgebracht werden. …Aus sonst hat sich Arno als geistig tiefstehend erwiesen. Mit Spielsachen war er nicht zu beschäftigen. … Am 22.10.1942 erkrankte Arno an Durchfällen mit Temperatursteigerungen, die mit einem erheblichen körperlichen Rückgang verbunden war. Die Erkrankung führte heute zum Exitus letalis.“
Arno wurde aus der Erinnerung der Familie verbannt und seine beiden Schwestern haben nie erfahren, wohin Arno 1942 gebracht und woran er gestorben war. Darüber legte sich – wie so oft in den Familien – das große Schweigen. Erst 2015 hat eine Familienangehörige Nachforschungen angestellt und nach langer Recherche die Krankenakten im Brandenburgischen Landeshauptarchiv und die Sterbeurkunde im Stadtarchiv von Brandenburg an der Havel ausfindig machen können.
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