Marie Wieland
Dienstmädchen aus Weingarten (Baden-Württemberg)
geb.
in
Ravensburg (Baden-Württemberg)
gest.
in
Grafeneck
Dienstmädchen aus Weingarten (Baden-Württemberg)
geb.
in
Ravensburg (Baden-Württemberg)
gest.
in
Grafeneck
Marie Wieland1wurde am 26.2.1893 in Ravensburg geboren, ihr letzter Wohnsitz war in Weingarten. Sie wurde am 15.7.1929 in die Heilanstalt Weißenau aufgenommen.
Ein Dr. Renz aus Ravensburg verfasste ein Aufnahmezeugnis mit Datum vom 15.7.1929, welches der Akte beiliegt. In diesem heißt es, dass Frau Wieland sich verfolgt fühlt, religiöse Wahnvorstellungen äußere und glaube, dass Jesus ihr erschienen sei. Ihre Krankheit habe „eher den Charakter einer paranoischen Reaktion“. Sie hat zwei kleine Kinder und bevor sie „ein größeres Unheil verursacht“ solle sie „Aufnahme in einer Heilanstalt finden“. Ihr Ehemann, von Beruf Schlosser in Weingarten, bringt sie zur Aufnahme und berichtet, dass seine Frau schon
immer viel und unablässig rede, nach der ersten Geburt sei es schlimmer geworden, sie habe viel Streit mit den Nachbarn und vernachlässige Haushalt und Kinder. Frau Wieland selbst schildert in einem zwei Wochen nach der Aufnahme festgehaltenen Befund, dass sie in der Oberen Breiten Straße in Ravensburg aufgewachsen sei, in Friedrichshafen die Schule besucht und danach mehrere Jahre „in Stellung“ bei einem Prof. Haug gearbeitet habe. 1920 hat sie dann Anton Wieland geheiratet. Dem Arzt gegenüber klagt sie, dass sie verarmt seien und die Verwandten sie nicht mögen würden. Der Arzt diagnostiziert einen hypomanischen Zustand. Ab dem Aufnahmetag hilft sie „fleißig am Nähtisch mit“, allerdings, so der betreuende Arzt Dr. Sorg: „Das Stricken von Strümpfen für ihre Kinder hält sie öfters von den Leistungen für die Anstalt ab“. Ansonsten klagt sie über Heimweh nach den Kindern, isst regelmäßig und schläft gut, „drängt nach Hause“.
Am 12.10.1929 holt sie der Ehemann ab. Ein Jahr später kommt es erneut zur ihrer Aufnahme. Wieder leidet sie unter religiösen Wahnvorstellungen und glaubt, dass ihr Mann sie vergiften wolle.
In den Jahren bis 1940, in denen sie jetzt in der Anstalt bleibt, arbeitet sie abwechselnd in der Nähstube, Waschküche oder im „Rosshaarzimmer“ und „versucht regelmäßig zu entweichen“. In den Jahren 1938 und 1939 wird öfter in die Verlaufsakte eingetragen, sie „tanzt und springt umher“, „ist in heiter-gehobener Stimmung“. Im letzten Eintrag am 3.5.1940 wird nur erwähnt, dass sie in der Waschküche arbeitet.
Am 24.5.1940 wird Marie Wieland in Grafeneck getötet.
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