Rosa Schillings

aus Würselen (Nordrhein-Westfalen)

geb. in Würselen (Nordrhein-Westfalen)
gest. in Hadamar

Opferbiographie: Rosa Schilings

Biografie

Rosa Schillings wurde am 2. Mai 1941 in der Gaskammer in Hadamar ermordet. Eine unbeugsame Frau, die sich bis zuletzt gegen das Nazi-Regime und die Behandlung in der Heilanstalt auflehnte.

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Rosa Schillings wurde am 18.03.1899 als Rosa Antonette Hubertine Droste in Würselen geboren. Ihr Vater war Kaufmann und Rosa wuchs mit drei Brüdern in einem wohlsituierten Elternhaus auf. 1925 heiratete sie Johann Josef (genannt Jean) Schillings. 1925 wurde ihre Tochter Inge und 1926 ihr Sohn Gregor geboren.  1927 übernahm Rosas Ehemann die technische Leitung eines Bergwerkes auf Borneo (damals niederländische Kolonie). Rosa blieb vorerst in Deutschland, da sie ihre kranke Mutter pflegte.  Nachdem ihre Mutter verstorben war, fuhr Rosa im Februar 1929 mit ihren Kindern nach Borneo. Ihr Ehemann Jean hatte inzwischen ein Haus auf Borneo erworben und Personal eingestellt. 
 

Im Januar 1930 kam es zu einem Aufstand der Arbeiter des Bergwerkes und Jean wurde erstochen. Rosa beerdigte ihren Ehemann auf Borneo und kehrte mit ihren Kindern zurück nach Deutschland. Sie richtete für sich und ihre Kinder in Würselen eine Wohnung ein.
Ihre an Malaria erkrankte Tochter Inge starb im November 1931. In dieser Zeit begannen Rosas Depressionen. Es folgten in Abständen immer wieder Aufenthalte in verschiedenen Heilanstalten. Im März 1936 wird Rosa in die Heilanstalt Galkhausen eingewiesen. Die Diagnose paranoide Schizophrenie. Es erfolgt die Anordnung der Sterilisation.
Die ersten Wochen in Galkhausen war Rosa sehr ängstlich. Danach folgte die Rebellion. 

Bild
Eine junge Frau blickt in die Kamera. Sie hat braune Haare und trägt einen Mantel
Rosa Schillings

Insbesondere äußerte Rosa sich mehrmals massiv gegen das Nazi-Regime. Für Sie war Hitler ein Schweinehund, der seine Leute mit "Kraft durch Freude" fing. Sie sah sich als Ausbeutungsobjekt und wollte nicht teilnehmen am täglichen Leben der Anstalt. Aus der Krankenakte wird auch ein Teil ihres körperlichen Zustandes ersichtlich: Ihr Goldzahn wurde ihr herausgebrochen. Sie hat Striemen am ganzen Körper. Ihr Gesicht bezeichnete sie selbst als Fratze. 
Die Einträge in der Krankenakte werden ab 1939 immer weniger. Für die Ärzte und das Pflegepersonal war Rosa nur noch eine rebellische und aufsässige Patientin, deren Willen sie bis zuletzt nicht brechen konnten.
 

2. Mai 1941 der letzte Eintrag in der Krankenakte: „Heute auf Anordnung des Herrn Reichsverteidigungskommissars in eine andere Anstalt verlegt.“ An diesem 2. Mai 1941 wurde Rosa nach Hadamar gebracht und ist am gleichen Tag dort ermordet worden. Sie starb den Tod in der Gaskammer.
Ihre Enkelin, Gabriele Lübke, hat die Geschichte ihrer Großmutter anhand von persönlichen Dokumenten ihres Vaters und der Krankenakte, die sie über das Bundesarchiv in Berlin erhielt, aufgearbeitet.
 

Film von Yaniv Schwartz über Rosa Schillings, 2015.

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