Johann Albertzki
Maurer aus Danzig (Pomorskie)
geb.
in
Danzig (Pomorskie)
gest.
in
Starogard Gdański
Maurer aus Danzig (Pomorskie)
geb.
in
Danzig (Pomorskie)
gest.
in
Starogard Gdański
Am Ende eines langen Lebens, über das nicht viel bekannt ist, urteilte sein behandelnder Arzt in der Heil- und Pflegeanstalt Konradstein, Dr. Tadeusz Bilikiewicz über den Deutschen Johann Albertzki, dass er »stumpf« und »recht verblödet« sei. Diese und andere abwertende Bezeichnungen nutzte der bekannte polnische Psychiater zur Beschreibung seines Patienten, den er im Alter von 78 Jahren erstmals kennenlernte.
Zu diesem Zeitpunkt konnte der in Oliva, das später ein Teil von Danzig werden sollte, geborene Albertzki angeben, wo er sich befand, wusste aber nicht, in welchem Jahr er lebte. Zu seinen sechs Kindern – drei Töchtern und drei Söhnen – schien er schon lange keinen Kontakt mehr gehabt zu haben. Sie lebten laut Akte weit entfernt voneinander. Albertzki selbst jedenfalls gab im Aufnahmegespräch an, sie seien »vielleicht schon tot«. Der ehemalige Maurer1war offenbar so isoliert, dass in der Dokumentation der Anstalt als nächster Angehörige das Arbeits- und Siechenhaus in Danzig angegeben wurde.
Dorthin war er vermutlich deshalb gebracht worden, weil er sich wegen einer Demenzerkrankung nicht mehr alleine in seiner Wohnung aufhalten konnte. Wegen einer akuten Erkrankung kam er von dort am 4. Oktober 1940 in das Städtische Krankenhaus in Danzig, wo man von ihm allerdings überfordert gewesen zu sein scheint. In dem Aufnahmeersuchen an die Anstalt Konradstein führte der Arzt des Krankenhauses Beispiele massiver Unzufriedenheit vonseiten Albertzkis an; so habe er »mit Stühlen um sich geworfen« und andere »Insassen« bedroht. Nach der Aufnahme in Konradstein am 18. Oktober 1940 wurde für Albertzki nichts getan. Außer der Diagnose einer Demenz und Bemerkungen über seine angebliche Interessenlosigkeit und sein Schlafbedürfnis finden sich keine medizinisch relevanten Einträge in seiner Krankengeschichte. Nur als er Anfang Januar 1941 heftige Durchfälle bekam, wurde ein Blutbild angelegt. Ein Behandlungsversuch bezüglich der akuten Magen-Darm-Erkrankung ist in der Akte nicht zu erkennen.
Diese verlief tödlich: Johann Albertzki starb am 5. Januar 1941 um 1 Uhr nachts.
Bilikiewicz gab »Altersschwäche« als die Ursache des Todes an. Hinweise auf eine Ermordung des betagten Patienten finden sich in der Akte nicht – auch nicht allerdings Spuren eines Bemühens, sein Leben zu erhalten. Die Beerdigung auf dem Friedhof der Anstalt Konradstein erfolgte drei Tage später.2
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